Lauterbrunnen, Bern

Samstagabend, der 19. April 2020. Ich mache mich von Gorgier (siehe: Blog Beitrag „Creux du Van“) in Richtung Lauterbrunnen wo Lorella bereits auf mich wartet. Ich bin total erschöpft von der heutigen Wanderung und die 2 Stunden Autofahrt haben es in sich. Während der Fahrt informiert mich Lorella, dass wir uns jetzt doch in Grindelwald treffen. Mir egal, Hauptsache ich liege bald in einem bequemen Bett.

20.30 Uhr: Endlich komme ich im Hotel an. Müde aber happy gönnen wir uns eine Pizza im Bett und erzählen uns von unserem Tag (beide waren alleine wandern). Als ich von meinen Erlebnissen und berichte, muss ich über mich selbst lachen. (Während der Creux du Van- Wanderung wäre schreien und heulen die naheliegendere Option gewesen).

Die Pizza und der heutige Wandertag kicken uns schnell in den Tiefschlaf. Nach gefühlten 3 Stunden Schlaf möchten wir das nächste Wanderabenteuer gemeinsam starten…leider fühle ich mich wie von 10 Lastwagen überfahren. Meine Beine fühlen sich an, als ob sie je 30kg wiegen, (wie schwer sind Beine eigentlich?). Ich frage mich wie ich heute auch nur einen Schritt machen soll und gönn mir erst mal Frühstück inklusive hässlichem Hotelkaffee. 

Nach der Stärkung brechen wir gleich Richtung Lauterbrunnen auf (hört sich jetzt nach einer „krassen“ Reise an, sind jedoch nur ca. 20min Autofahrt) um dort spontan zu schauen, was körperlich noch möglich ist. Ein Parkplatz ist schnell gefunden, da es fast keine Leute hat. Wir gehen (oder besser gesagt schleichen) das Tal von Lauterbrunnen Richtung Mürren entlang. Den Hype um Lauterbrunnen können wir beide sofort verstehen: Riesige, beeindruckende Wasserfälle zu unserer Rechten und Linken und der weisse Riese vor uns, (müsste das Gletscherhorn sein), lassen uns wie in einem Tolkien-Elfen-Film fühlen. 

Unsere Beinmuskeln sind langsam aufgewärmt und knarzen auch nicht mehr so doll, trotzdem entscheiden wir uns gegen eine grosse Wanderung und für einen ausgiebigen Spaziergang. Müssens ja nicht gleich übertreiben. Unser „Zmittag“ möchten wir in der Nähe eines Wasserfalles einnehmen. Leider ist das nicht ganz einfach, da überall Verbotsschilder stehen und die meisten Wiesen, die zu den Wasserfällen führen, Privatgrundstück sind. Wir geben jedoch nicht auf und kommen durch einen Waldabschnitt bis zum unteren Bach des Aegertenbachfalles. Ein riesiger, moosbewachsener Felsbrocken dient uns als Rastplatz und wir machen uns über unser Proviant her. 

Ich bin mir nicht ganz sicher ob es am Zuckerschub liegt, aber ein Anflug von Grössenwahn überkommt uns und wir klettern den steilen und sehr steinigen Hang hinauf zum Fusse des Wasserfalles. Sprachlos beobachten wir die Kraft des Wassers und geniessen den Moment und die pure Schönheit der Natur. Ich strahle Lorella an: „Hat sich gelohnt!“. Als wir jedoch runterschauen holt uns die Realität ein: „Shit, das ist ja verdammt steil!“ Mit wackligen Beinen (und teilweise auf allen vieren) gelangen wir wieder zum Waldstück und beschliessen, dass wir für heute genug Bewegung (und Risiko) hatten. Glücklich und noch leicht auf Adrenalin packen wir unsere Sachen und laufen zurück zum Tal, wo unsere Autos auf uns warten.

Tipp: Im gesamten Tal kann man geilen Käse und Honig direkt ab Bauernhof kaufen;)

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